Am Wochenende vom 23./24. November 2024 spielte die Stadtmusik Dietikon (SMD) ihre Kirchenkonzerte unter der Leitung der neuen Dirigentin Julia Wyser. Das eine Konzert fand am Samstag um 19.30 Uhr und das andere am Sonntag um 16.00 Uhr in der reformierten Kirche in Dietikon statt.
Die rund einstündigen Konzerte wurden mit der "Fanfare - Hayabusa" des Komponisten Satoshi Yagisawa eröffnet. Bei diesem Stück handelte es sich um eine musikalische Würdigung an die japanische erfolgreiche Raumsonde Hayabusa, welche am 13. Juni 2010 auf die Erde zurückkehrte nachdem sie unter diversen Schwierigkeiten eine siebenjährige Reise von sechs Milliarden Kilometern zurückgelegt hatte. Die SMD hatte auch schon zahlreiche andere Werke von Yagisawa aufgeführt wie z.B. Machu Pichu - City in the Sky, Centenary Celebration und zuletzt im letzten Jahr Pandora's Box. Ein toller Komponist also mit Werken die gerne gespielt werden.
Im Anschluss an das Eröffnungsstück begrüsste der SMD-Präsident Fabian Zwimpfer das Publikum herzlich und erinnerte an das turbulente Vereinsjahr mit dem Höhepunkt am kantonalen Musikfest in Urdorf/Schlieren, bei dem die SMD den 1. Rang erreichte. Auch erwähnte er, dass nun mit der neuen Dirigentin seit dem Sommer ein frischer Wind weht und dass er hoffe, dass das Publikum nun für eine gute Stunde vom Alltag entfliehen sowie wunderbare Musik geniessen kann. Dann übergab er das Mikrophon an Roland Debrunner, der wie immer sehr gekonnt und mit spritzigen Anekdoten zu den einzelnen Stücken durchs Programm führte.
Als 2.tes Werk stand nun das Stück "The Witch and the Saint" von Steven Reineke, einem US-amerikanischen Komponisten, an. Hier handelte es sich um die Vertonung des Buches "Die Hexe und die Heilige" von Ulrike Schweikert. Die Geschichte erzählt von einem dunklen Kapitel des Mittelalters: den Hexenverfolgungen. Im Jahre 1588 kommen in einer angesehenen und reichen Kaufmannsfamilie in Ellwangen (Deutschland) die Zwillinge Sibylla und Helena zur Welt. Dass Zwillinge Unglück bedeuten, glaubt damals fast jeder. Das Werk umfasst hörbar 5 Abschnitte: Opening - die Geburt der Schwestern - ein böses Omen / Sibyllas Thema - sie gilt als Hexe / Helenas Thema - sie gilt als Heilige / Turbulente Schwierigkeiten - Sibylla wird eingesperrt, Helena möchte sie retten / Finale - Helena kehrt ins Dorf zurück und rettet Sibylla aus dem Gefängnis. Sie wollen zusammen fliehen, werden aber erwischt. Aus Angst, auf dem Scheiterhaufen verbrannt zu werden, trinkt Sibylla ein Gift und stirbt in den Armen ihrer Schwester.
Mit "October" von Eric Whitcare erklangen im Anschluss wunderschöne Töne, welche die frische Herbstluft, die feine Veränderung des Lichts und eine besondere Ruhe sowie Sentimentalität, die den Monat Oktober ausmachen, darstellten. Gleich im Anschluss folgte das Herzstück des Konzerts, die brilliante Komposition "Symphonic Overture" von James Barnes, eine ganz andere Art von Musik, welche für die SMD eher neues Terrain bedeutete. Es handelte sich um ein typisch amerkanisches Blasorchesterwerk mit ausgeprägten Rhythmen und einer ausgezeichneten Instrumentation. Nach der fanfarenartigen Einleitung folgte ein rascher Rhythmus (Allegro Vivo), welcher sich durch die ganze Overtüre zieht und in allen Instrumenten immer wieder auftaucht. Natürlich gibt es auch einen langsamen Zwischenteil, tolle Solos der Oboe und des Tenor-Saxophons, bevor dann am Ende wieder das Hauptthema (Ancora Allegro Vivo) aufgegriffen wird. Komponiert wurde das Stück zum 50-jährigen Jubiläum der United States Air Force Band.
Im Anschluss war es Zeit für ein eher ruhigeres Werk, namens "Von guten Mächten", ein geistliches Stück in einer speziell für Blasorchester arrangierten Version von Siegfried Fietz. Gefolgt vom "Walzer Nr. 2" des Komponisten Dmitri Schostakowitsch, dessen Melodie heute weltbekannt ist und oft auch als Filmmusik verwendet wird.
Mit einem grossen Applaus und Standing Ovations bedankte sich das Publikum bei allen Musiker/innen für die erklangenen Töne und klatschte so noch eine Zugabe raus. Ein gelungener Einstand auch für unsere neue Dirigentin, Julia Wyser, 1997 geboren und aufgewachsen in Appenzell sowie heute wohnhaft im Thurgau. Die SMD freut sich schon jetzt auf viele weitere tolle musikalische Einsätze unter ihrer Führung.
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